Blog #56: Küche einbauen Teil 1
Auch wenn der Einbau der Küche nicht mehr wirklich zum Thema Hausbau gehört, sondern eher in den Bereich der Inneneinrichtung, kann doch gerade dieser Teil maßgeblich zur Kostensenkung des Gesamtprojekts beitragen. Zumindest dann, wenn man auch beim Möbelbau einiges selbst macht. Nach 1 ½ Jahren reiner Bauzeit sind meine Ambitionen diesbezüglich jedoch nicht sonderlich stark ausgeprägt. Zwar habe ich die Möbel in unserem Wohnmobil selbst geplant und gebaut und damit hätte ich auch den Bau der Küche noch bewerkstelligen können, aber irgendwann hat man halt auch mal die Schnauze voll und möchte sich nicht noch mehr Arbeit ans Bein binden.
Ergo entscheiden wir uns, die Küche zu kaufen. Nach einigen Besuchen in diversen Küchenstudios und bei Ikea fällt die Entscheidung für den alten Schweden. Ist ja ziemlich überschaubar, unser Küchelchen. Eine ca. 2 m lange Küchenzeile mit Spüle und Unterschrank und daneben den Geschirrspüler und ein schmales Lückenfüller-Unterschränkchen. Arbeitsplatte drauf und die halbe Küche ist fertig. Auf Oberschränke verzichten wir gänzlich, denn wir hätten eh nur Platz für einen einzigen gehabt.
Gegenüber der Küchenhalbzeile kommt eine 160 cm lange Kochinsel, die aus zwei Unterschrank-Reihen besteht. Und schließlich noch ein zweiflügeliger, deckenhoher Schrank aus dem Küchensystem, der bei uns als Garderoben- und Schuhschrank zum Einsatz kommt. That`s it.
Bei den Elektrogeräten verwenden wir erst mal unseren schon etwas betagten, freistehenden Kühlschrank aus gebürstetem Edelstahl. Lediglich Geschirrspüler, Cerankochfeld und Backofen werden neu und ebenfalls vom schwedischen Möbelhaus angeschafft.
Als es um den Einbau der Küche geht, packt mich dann allerdings doch wieder der Ehrgeiz. Kann ja nicht sein, dass ich fast mein gesamtes Haus selbst baue, um dann den Einbau der Küche zwei Ikea-Monteuren zu überlassen. Neenee, das mache ich mal lieber selber – denke ich mir und beiße mir einige Wochen später ziemlich oft gedanklich in den Hintern. Denn der gesparte Tausender, den der Einbau der Küche gekostet hätte, hat mich geschätzt drei Wochen meines Lebens und ein gutes Bündel Nerven gekostet. Aber der Reihe nach:
Zunächst einmal wird die Küche von zwei netten Herren südöstlicher Herkunft – jedenfalls waren es keine Schweden – an einem sonnigen Donnerstag geliefert.
Alles fein säuberlich in Kartons verpackt, was Edith ein dreitägiges Dauerweihnachtsfeeling beschert. So lange dauert es nämlich, bis sie alle Teile ausgepackt und sortiert hat. Aber das geht halt nicht anders, weil sonst die Hälfte der Teile verkratzt, verbeult oder defekt angekommen wären.
Gemeinsam üben wir uns dann in der Interpretation der Ikea-Comics oder anders ausgedrückt der piktogrammgeschwängerten Montageanleitungen. Wozu haben wir eigentlich lesen gelernt? Aber zur Ehrenrettung der Schweden muss man schon gestehen, dass die Anleitungen global verständlich sind, wenn man die schwedische Zeichensprache erst mal kapiert hat.
In den nächsten Wochen sind Typen wie Metod, Glittran, Finsmakare, Matmässig, Utrusta, Vadholma, Lillviken, Omlopp, Havsen und Konsorten meine besten Kumpels.
Die Rollenverteilung ist auch schnell ausbaldovert. Ich bin der mit dem Hammer in der Hand, Edith der mit dem Bleistift hinter dem Ohr, der irgendwie wissend aussieht und breit grinst.
Zunächst beginne ich mit der Küchenzeile an der Wand neben unserem Eingang. Dort ist der Anschluss für die Spüle, daneben soll der Geschirrspüler wohnen.
Gemäß der Montageanleitung schraube ich eine Metallschiene an die Wand, in der dann die Unterschränke eingehängt werden. Natürlich stehen die Schränke mit höhenverstellbaren Füßen auf dem Boden, aber die Schiene stellt sicher, dass die Unterschränke an der Wand fixiert bleiben.
Der Zusammenbau der Unterschränke aus dem Ikeaprogramm „Method“ ist relativ einfach, aber eben doch zeitraubend.
Wo Seitenwangen an den Schränken fixiert werden müssen – wie zum Beispiel links und rechts vom Geschirrspüler, müssen die auf das erforderliche Maß zugeschnitten und mit dem Korpus verschraubt werden.
Da es unterschiedliche Griffe bei Ikea gibt, sind die Löcher nicht vorgebohrt sondern müssen, je nach Griff-Typ, angezeichnet und gebohrt werden.
So füllt sich die kurze Wand zwischen Eingangstür und Kühlschrank recht schnell mit den zweieinhalb Unterschränken.
Arbeitsplatte drauf, auf Länge absägen, waagrecht ausrichten und Ausschnitt für das Spülbeckenn anzeichnen.
Aussägen des Ausschnitts für die Spüle zunächst mit der Stichsäge.
Dann weiter mit der Handreissäge, um einen schönen geraden Schnitt zu erhalten.
An den Ecken muss dann wieder mit der Stichsäge nachgesägt werden, weil ich mit der Handreissäge an der Unterseite nicht bis in die Ecken gelange.
Platte aufsetzen und Spülbecken „anprobieren“. Ein bisschen mit der Stichsäge nachsägen, …
... Kanten mit Silikon versiegeln, damit kein Wasser in die Arbeitsplatte eindringen kann. Das Silikon wird mit dem Finger flächig verstrichen und in die Holzschnittkante "einmassiert".
Spülbecken einsetzen, Loch für den Wasserhahn bohren …
Abflussgarnitur montieren …
Fertig.
Wasser marsch! Wasser läuft, alles dicht, alle glücklich.
Küchenzeile auf der Hauseingangsseite ist endlich fertig.
Im nächsten Blogbeitrag geht es dann um den Aufbau der Kochinsel und den Einbau der Garderobe in der Nische hinter unserer Eingangstür.
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