Veröffentlicht: 24.07.2020

Blog #36: Spacheln, Schleifen, Acrylisieren … der Sch…job vor dem Herrn

Wir alle träumen davon, dass im Leben alles glatt läuft und machen doch allzu oft die Erfahrung, dass dem nicht so ist. Das trifft vor allem auf die Wände im Rohbau zu, die in der Regel weit weniger glatt sind, als wir uns das wünschen würden. Fugen, Stöße, Schrauben, Klebebänder, Winkel, Kanten und Ecken: Überall da, wo Bauteile aufeinander treffen gibt es Übergänge, die man später nicht sehen will. Also heißt es, selbige mit Spachtelmasse zu füllen und nach der Trocknung glattzuschleifen.

Schon beim Innenausbau werden hierfür die Grundsteine gelegt. So werden Fermacell-Platten mit einem Spalt von 1-2 Millimetern verbaut, damit die Fuge später mit Spachtelmasse aufgefüllt werden kann. Lässt man keine oder eine zu schmale Fuge, findet die Spachtelmasse unter Umständen keinen Halt und fällt beim Schleifen wieder ab.

Die goldenen Regeln dabei: Wer sauber arbeitet, hat später weniger zu spachteln.
Wer sauber spachtelt, hat später weniger zu schleifen.

Beim Trockenbau sollten die Rigips- oder Fermatcellplatten mit 2-4 Millimeter Spalt verbaut werden.

Die Platten für den Innenausbau sollten mit 1-2 Millimeter Abstand verlegt werden, damit die Spachtelmasse in den Spalt eindringen kann und entsprechend gut hält. 

Ähnlich sieht es an der Decke aus. Hier haben wir zwar ESB-Platten mit Nut und Feder ohne Fuge verbaut, aber trotzdem gilt es, die Stöße zu verspachteln und zu verschleifen. Die Platten haben eine aussteifende Funktion innerhalb der Gebäudekonstruktion, weshalb es alle 10 Zentimeter eine Schraube zu setzen gilt. Auch diese Schraubenköpfe will später niemand mehr sehen. Ergo muss auch hier gespachtelt werden. 

Auch die ESB Plus Platten an der Decke gilt es zu verspachteln.

Die Nut-und-Feder-ESB plus-Platten bilden zusammen mit hunderten von Schrauben eine aussteifende Scheibe. Die will später keiner mehr sehen.

So sieht die verspachtelte Decke aus.

So ergibt sich ein wunderschönes Muster an der Decke, das die Stöße, die Bohrlöcher für die Einblasdämmung und die Schraublöcher erst so richtig zur Geltung kommen. Aber das wird nicht lange so bleiben. 

Besonders nervig: Schrauben, die aus welchen Gründen auch immer, nicht richtig ziehen und deren Köpfe deshalb überstehen. Weil das bei uns ziemlich häufig der Fall war, insbesondere dann, wenn wir mit dem Trockenbau-Magazinschrauber arbeiteten, bin ich dazu übergegangen, die Schraublöcher vorher anzusenken. Ein zusätzlicher Arbeitsgang, der den Prozess verlangsamt. Aber immer noch besser, als jede 5. Schraube manuell nachzuarbeiten oder beim Spachteln, im wahrsten Sinne des Wortes, darüberzustolpern. Denn das hält umso mehr auf und bereitet schlechte Laune ☹.

Schraubenköpfe dürfen nicht überstehen.

Dass Schrauben nicht richtig ziehen, ist besonders häufig bei den Feuchtraum-Fermacell-Platten der Fall. 

Abhilfe: Bohrlöcher ansenken

Da hilft nur, das Bohrloch vorher anzusenken. Als Spachtelmasse verwenden wir ausschließlich Knauf Feinspachtelmasse ??????????????????, die sich sehr bewährt hat. 

Gebrauchsfertige Spachtelmasse von Knauf

Als Spachtelmasse verwenden wir ausschließlich verarbeitungsfertige Feinspachtelmasse von Knauf:  entweder Knauf Uniflott oder Knauf F2F Filler to Finish.

Verspachteln der Feuchtraum-Fermacellplatten im Bad.

Edith verspachtelt hier gerade die Feuchtraum-Fermacell-Platten im Bad. 

Verspachteln macht wirklich Freude ... :-(

Die Begeisterung spritzt ihr geradezu aus jeder Pore. 

Da jedes Haus „arbeitet“, ein Holzhaus aber ganz besonders, sollte man die Fugenstöße vor dem Verspachteln mit Gewebeband überkleben und diese dann mit Spachtelmasse überziehen. Das Gewebeband nimmt die Bewegungen im Holz auf und gibt sie weniger an die Oberfläche weiter, so dass Rissbildung an den Plattenstößen weitgehend vermieden wird. 

Gewebeband über den Stößen gegen Rissbildung

Gewebeband über den Stößen gegen Rissbildung.

Gewebeband über den Bohrlöchern für die Einblasdämmung.

Auch die Bohrlöcher für die Einblasdämmung werden mit Gewebeband überklebt und dann verspachtelt.

Gewebebänder sind in unterschiedlicher Breite erhältlich.

Das Gewebeband gibt es in mehr oder weniger breiten Rollen mit unterschiedlicher Länge. 

Viel nerviger als das Spachteln ist das anschließende Schleifen. In Winkeln, Ecken und Kanten geschieht das von Hand mit dem Schleifblock - eine staubige Angelegenheit. 

In Winkeln, an Ecken und Kanten muss von Hand geschliffen werden.

Für die größeren Flächen habe ich mir von Luxtools ein Schleifgerät gekauft, das erstaunlich staubfrei arbeitet, wenn man den Industriestaubsauger anschließt, wofür das Gerät einen Schlauchanschluss besitzt. Zunächst wollte ich mir ein solches Gerät ausleihen. Aber bei einem Tagespreis von ca. € 80,- und der Aussicht, das Gerät immer mal wieder zu benötigen, habe ich dann doch den Kauf eines Schleifgeräts vorgezogen und nicht bereut. Die Schleifmaschine von Luxtools hat ca. € 150,- gekostet. Das Schleifen mit dem Gerät funktioniert hervorragend, wenngleich es insbesondere an unseren hohen Decken etwas kraftraubend ist, das Gerät über Kopf oder in der Horizontalen einzusetzen. Aber es geht deutlich schneller und eben staubfreier, als mit dem Handschleifklotz. 

Größere Flächen werden mit der Maschine geschliffen.

Nach dem Schleifen müssen die geschliffenen Stellen überprüft werden, ob nicht doch noch ein Rest Spachtelmasse stehengeblieben ist oder ob nicht doch noch ein Loch oder eine Vertiefung vorhanden ist, die erneut gespachtelt und geschliffen werden muss. 

Gespachtelt werden übrigens nur die Flächen und Vertiefungen, nicht aber die Ecken zwischen Wänden oder zwischen Wänden und Decke. Diese Stellen werden nach dem Spachteln und Schleifen mit Acryl ausgefugt und mit einem mit Seifenwasser benetzten Finger abgezogen. 

Dazu empfiehlt sich entweder der Einsatz einer Kartuschenpresse, die eine Übersetzung von 12:1 oder ähnlich aufweist, oder aber – so habe ich das gemacht – der Einsatz einer akkubetriebenen Kartuschenpresse. Ich habe mir die von Bosch gekauft, für die unsere Akkus passen und habe auch diese Anschaffung nicht bereut. An einem kleinen Handrädchen lässt sich die Vorschubgeschwindigkeit einstellen und damit die Menge an Acryl, die gefördert wird. Damit können auch lange Strecken ermüdungsfrei und bequem verfugt werden. 

Ziehen der Acrylfugen mit der Akku-Kartuschenpresse

Mit der Akku-Kartuschenpresse lassen sich auch längere Strecken schnell und bequem verfugen. 

Glattstreichen der Acrylfugen.

Mit dem mit Seifenwasser benetzten Finger werden die Fugen glatt gestrichen. 

Acrylfugen ziehen.

Oft bleibt mehr Acryl an den Fingern kleben, als in der Fuge verschwindet. 

Acrylkartuschen von Sika

Beim Fugenmaterial setzten wir auf Qualität, denn wir erhoffen uns davon weniger Fugenrisse. Deshalb setzten wir auf Profi-Acryl von Sika. 

Alu-Kantenschutz

Alu-Kantenschutz kurz vor dem Verspachteln. 

Kantenschutz über unserer Eingangstür.

Alu-Kantenschutz über unserer Eingangstür. 

Edith beim Acrylfugen ziehen

Acrylfugen ziehen ist schon eher Ediths Ding. 

Grundieren der Wände

Ebenso das Abrollen der Wände mit Grundierung … 

Grundierung der Wände

So entwickelt sich Edith geradezu zur Landstreicherin ...

Edith beim Spachteln

… um dann mal wieder zu spachteln ...

 

Edith beim Spachteln

… und schon wieder Edith beim Spachteln. So ist es ihr lieber 😉 - mit dem 2-Personen-Raclette in unserem Wohnmobil. 

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