Der Estrich eines Hauses hat die Aufgabe, einen lastabtragenden und absolut ebenen Untergrund zu bilden, auf dem der Bodenbelag aufgebracht wird. In der Regel wird Estrich aus Estrichmörtel oder Zement, Sand in einer bestimmten Korngröße und Wasser hergestellt und auf die Bodenplatte eines Gebäudes gegossen. Gerade das Glätten und das Herstellen einer absolut ebenen Fläche bedarf einiger Erfahrung, so dass man das Herstellen eines klassischen Estrichs einem Fachmann überlassen sollte.
Der Estrich hat auch die Aufgabe, zusammen mit Dämmmaterialien, Trenn- oder Sperrschichten und ggf. den Heizungsrohren eines Fußbodenheizungssystems den Bodenaufbau zu bilden. Den braucht es, um die Rohrleitungen für Frisch- und Abwasser, teilweise aber auch für die Elektrik und sonstige Installationen, aufzunehmen.
Der Vorteil eines Mörtel-Estrichs liegt darin, dass er von einem Fachmann relativ schnell und kostengünstig hergestellt werden kann. Auch ist er nach der Austrocknung - im Falle von Zementestrich - wasserbeständig, so dass bei einem möglichen Wasserschaden die Estrichmasse nicht durchtränkt wird.
Die Nachteile eines klassischen Estrichs liegen für einen Selbstbauer einerseits darin, dass er nur schwer in Eigenleistung erstellt werden kann, andererseits in seinem hohen Wassergehalt und der langen Trocknungszeit von vier bis sechs Wochen. Außerdem dürfen während der ersten drei Tage der Trocknung die Temperaturen 5 Grad nicht unterschreiten.
Da wir in unserem Haus möglichst viel selbst machen möchten, um die Kosten im Zaum zu halten, drängt es sich geradezu auf, einen Trockenestrich zu verlegen. Denn das kann in Eigenregie erfolgen, wenn man die Richtlinien des Estrich-System-Herstellers genau befolgt.
Es gibt verschiedene Formen von Trockenestrichsystemen, basierend auf Gipsfaser- oder Gipskartonplatten, OSB-Platten, Holzspanplatten, Betonestrichplatten oder Estrichplatten aus Beton-, Ton- oder Vulkangestein.
Unser Energieberater, René Kausl, der auch unseren Energieausweis erstellt hat, rät uns zu einem schweren, steinbasierten System, um die Gebäudemasse und damit auch die Speichermasse zu erhöhen. Dadurch vergrößert sich auch die Phasenverschiebung, also die Zeitspanne, die vergeht, bis sich ein Gebäude bei sommerlicher Hitze aufheizt bzw. bei winterlicher Kälte abkühlt. Siehe dazu auch Blog #28 Einblasdämmung“, wo dieser Begriff ebenfalls behandelt wird.
Nach weiteren Recherchen im Internet und Beratungen mit unserem Architekten Hans-Peter Meyer entscheiden wir uns schließlich für das Trockenestrichsystem von Lithotherm.
Das Lithotherm-System
Das Lithotherm-System besteht aus Naturstein-Formplatten aus Lavasplitt, die in Trockenbauweise über Nut und Feder verbunden schwimmend verlegt werden. Der Lavasplit stammt übrigens aus der Eifel und ist ein ökologisches und recyclingfähiges Material. Es hat eine hochgradig feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft und trägt damit zum Wohlbefinden im Haus bei.