So werden dann die fertigen Wände auf die Baustelle geliefert.
Und nun zur Kostenbetrachtung: Die Hülle unseres Hauses hat ohne Fracht gerade mal € 22.921,- gekostet einschließlich "Märchensteuer".
Darin enthalten sind die Kosten für das Holz, die CAD-Planung für das Gebäude, der Abbund auf der CNC-Anlage, der Zusammenbau der Wände und die Errichtung des Holz-Rohbaus einschließlich des Dachstuhls auf unserem Grundstück. Einen guten Tausender muss man noch hinzurechnen für die Miete eines Kranwagens, der die Wände an die richtigen Stellen hebt.
Die Transportkosten habe ich hier bewusst außenvor gelassen, weil der Transport vom schwäbischen Meßstetten nach Kärnten normalerweise keinen Sinn macht. In der Regel wird sich ein Bauherr an einen Zimmerer in seiner Umgebung wenden und kann damit die Transportkosten auf wenige hundert Euro reduzieren. Mir war es aber wichtig, dass Jochen unser Haus baut. Denn er hat enorm viel Erfahrung und Fachwissen im Bereich Bauphysik speziell für Holzbauten. Er wird mir für die Erstellung meines geplanten Buches noch viele hilfreiche Tipps geben können.
Für uns relativieren sich die Transportkosten, weil das Angebot von Jochen - ohne einen Freundschaftspreis zu machen - trotz des langen Anfahrtswegs immer noch deutlich günstiger war als Vergleichsangebote, die ich mir in Kärnten einholte. Und das, obwohl es in Österreich mehr als genug Holz gibt und Zimmereien auch nicht gerade dünn gesät sind.
Betrachtet man die Gesamtkosten für die Haushülle, dann kann man – wie fast immer bei solchen Betrachtungen – davon ausgehen, dass sich Materialkosten und Manpowerkosten in etwa die Waage halten. Damit entfallen von den rund € 23.000,- die Hälfte auf das Bauholz und die andere Hälfte auf die Planungs-, Bau- und Errichtungsleistung.
Und damit kommen wir zu den Einsparpotenzialen, die sich einem Selbstbauer bieten. Die liegen bei maximal 50% der Kosten für die Hülle, nämlich den Manpowerkosten. Dabei benötigt man eine CAD-Planung und den Abbund der Hölzer, womit ein Teil der Manpowerkosten nur schwerlich eingespart werden können. Bleiben also nur noch die Kosten für das Zusammenbauen der Wände und für das Errichten der Hülle, die man durch Eigenleistung einsparen könnte. Dieses Einsparungspotenzial dürfte bei maximal € 7.000,- bis € 8.000,- liegen.
Demgegenüber steht der Aufwand für den Bau der Wände und für die Errichtung des Gebäudes und die Tatsache, dass es keinerlei Gewährleistung gibt. Falls eine Finanzierung für das Bauprojekt erforderlich ist, wird der Finanzierer in der Regel darauf bestehen, dass der Rohbau von einer Fachfirma errichtet wird. Und wer den Selbstbau der Hülle plant, sollte im Vorfeld mit seiner Versicherung klären, ob die auch dann den Versicherungsschutz des Gebäudes übernimmt, wenn bei der Errichtung keine Fachfirma involviert war.
Aufgrund unserer Finanzierungssituation war von Anfang an klar, dass wir die Hülle errichten lassen (müssen). Aber selbst wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte ich schon aus Gewährleistungsgründen die Errichtung des Gebäudes nicht in Eigenregie machen wollen. Denn gemessen an der abgenommenen Arbeit und Verantwortung ist das Einsparungspotenzial doch relativ gering.
Vor allem aber ist für weniger als € 25.000,- ein solider Grundstock gelegt, auf dem man nun aufbauen kann. Es ist quasi ein Rahmen geschaffen, der jetzt mit einem Bild zu füllen ist. Und das ist allemal besser, als im luftleeren Raum mit einem Mikado für Große zu beginnen. Schließlich gibt es bei den noch folgenden Aufgaben genug Arbeit und Herausforderungen, denen man sich stellen kann und muss.